Piero della Francesca: Ein Künstler und Intellektueller der Renaissance
Einleitung
Piero della Francesca war ein bedeutender Künstler und Intellektueller der Renaissance. Seine Interessen reichten von Mathematik und Perspektive bis hin zu Proportionen und Geometrie, die er in seiner klaren und rationalen Malerei einsetzte. In seinem künstlerischen Werdegang lernte er von Domenico Veneziano die Malerei des Lichts und kam mit der florentinischen Malerei des frühen 15. Jahrhunderts in Kontakt. Er arbeitete in Rom im Apartment des Papstes und für den Hof von Urbino, wo er zum Aufbau des mathematischen Humanismus beitrug.
Die Traktate
Die Malerei von Piero della Francesca war immer von theoretischen Überlegungen begleitet, die in wissenschaftlichen Abhandlungen ihren Ausdruck fanden. In seinem praktischen Traktat "De prospectiva pingendi" findet die perspektivische Wissenschaft mit Ornament- und Architekturfiguren ihre vollständigste Formulierung. In einem lateinischen Traktat über reguläre Polyeder namens "Libellus de quinque corporibus regularibus" illustriert er mit Zeichnungen wie dieser, die ein Ikosaeder darstellt.
Battesimo di Cristo
Eine seiner frühen Werke ist das "Battesimo di Cristo", das um 1440 für Santa Maria della Pieve in Sansepolcro gemalt wurde. Das Gemälde wurde von den Kamaldulenser Mönchen von Sansepolcro in Auftrag gegeben, um den Abt und Humanisten Ambrogio Traversari zu ehren. Der Abt war einer der Protagonisten des Konzils von Florenz-Ferrara im Jahr 1439, das ein Versuch war, die christlichen Kirchen des Ostens und des Westens zu versöhnen. Sein Beitrag zur Anerkennung der Trinitätslehre war entscheidend.
Symbolik im Gemälde
Das Gemälde enthält zahlreiche Anspielungen auf die Trinität. Gottvater ist nicht zu sehen, stattdessen fällt ein goldener Regen von oben herab. Die Taube des Heiligen Geistes ist in starker perspektivischer Verkürzung dargestellt. Christus steht im Zentrum der Komposition neben dem Baum, der die Passion vorwegnimmt. Die Trinität wird auch durch die drei Engel angedeutet: Blau, Rot und Weiß waren die Farben der Kleidung des Trinitarierordens. Die byzantinischen Priester im Hintergrund erinnern an das Konzil der christlichen Kirchen. Das Gemälde selbst hat symbolische Werte: Es ist in zwei Teile unterteilt, oben halbkreisförmig, unten rechteckig. Die obere Seite des Rechtecks bildet die Basis eines gleichseitigen Dreiecks, das trinitarische Symbol, mit der Spitze am Fuß von Christus und dem Zentrum, wo seine Hände zusammenkommen.