Charaktereigenschaften und Handlungsmotive des Prinzen
Der Prinz Hettore Gonzaga zeigt sich als Mann, der gewohnt ist, seinen Willen durchzusetzen. Dies wird besonders deutlich, wenn er zu Marinelli sagt: "Alles, Marinelli, alles, was diesen Streich abwenden kann" 1.Aufzug,6.Auftritt.
Seine Persönlichkeit ist geprägt durch mehrere Hauptmerkmale:
- Naivität: Er durchschaut Marinellis Intrigen nicht und glaubt dessen Lügen "SeinTodwarZufall,bloßerZufall.Sieversichernes;undich,ichglaubes."−4.Aufzug,1.Auftritt
- Impulsivität: Er handelt oft ohne Überlegung und aus dem Moment heraus
- Zweifelhaftigkeit: Er schwankt in seinen Entscheidungen "Ah,Marinelli−−Marinelli.Nun?Nichtwahr,nunhabichzuvielgetanundvorhinzuwenig?"−3.Aufzug,1.Auftritt
- Machtbewusstsein: Er ist bereit, alles zu genehmigen, was seinen Wünschen dient
Wichtige Erkenntnis: Der Prinz in Emilia Galotti ist kein klassischer Bösewicht, sondern ein von seinen Gefühlen geleiteter junger Mann, dessen Machtposition seine charakterlichen Schwächen potenziert.
Zusammenfassend zeigt sich der Prinz als verwöhnter junger Mann mit pubertären Zügen, dem seine Erziehung ein Gefühl der Berechtigung gegeben hat. Seine Rolle im Drama ist zentral, da er als Auftraggeber das gesamte Geschehen in Gang setzt, obwohl er seine Macht letztlich vergeudet und sich täuschen lässt.
Die Figurenkonstellation in Emilia Galotti macht den Prinzen zum Dreh- und Angelpunkt des Dramas, um den herum sich alle anderen Charaktere positionieren müssen.